Montag, 4. November 2013


Homöopathie beim Tier nach klinischer Diagnose?

In den vergangenen Monaten ist es mir verstärkt aufgefallen, dass sich anscheinend immer mehr Menschen für den Einsatz homöopathischer Arzneien auch bei ihrem Haustier interessieren. Das gefällt mir als Tierheilpraktikerin zunächst ausgesprochen gut.

Was mir dazu aber eben leider auch verstärkt ins Auge fällt, sind die falschen Vorstellungen der Menschen, wie ein Homöopathikum seinen korrekten Einsatz findet und dazu muss ich nun unbedingt mal etwas los werden:

Homöopathische Medikamente finden ihren Einsatz nicht nach einer klinischen Indikation. Das bedeutet, der Homöopath behandelt niemals die Erkältung oder die Entzündung oder die Schilddrüsenerkrankung, sondern er behandelt die Symptome, die diese Erkrankung bei jedem einzelnen Wesen mit sich bringt. Eine Erkältung läuft nämlich bei jedem anders ab, das wissen wir von uns selbst. Einer hat Fieber tagsüber, jemand anderes hat Nasenausfluss evtl. nur einseitig. Der nächste hat festen Husten, wogegen jemand anderes produktiven Husten hat. Der eine friert, während Fieber, der andere kann nicht warm zugedeckt sein.

Genau so verläuft jede Erkrankung – nämlich – bei jedem Lebewesen unterschiedlich. Und genau weil das so ist, benötigt ein guter Homöopath eine sehr genaue Anamnese, damit er dann „das Eine“ homöopathische Medikament verordnet, welches all die Symptome abdeckt. Er untersucht und schaut sich jeden Fall genau an. Er hinterfragt Empfindungen, Gerüche, Konsistenz, Häufigkeit und Farbe von Körperausscheidungen, Besser/Schlechter-Symptome und vieles mehr. Die Türe der Empfindungen bleibt uns Tierhomöopathen jedoch verschlossen. Denn leider können unsere Tiere uns ihre Empfindungen nicht schildern. Also müssen wir hier noch genauer hinsehen, den Zusammenhang von Anatomie und Pathologie verstehen und wissen, durch welche Symptomatik sich eine pathologische Veränderung überhaupt äußert.

Ein guter Homöopath lässt sich nicht auf eine Fernbehandlung ein. So etwas funktioniert nicht und ist im höchsten Maße unseriös. Es ist jedoch ab und an möglich, ein Homöopathikum nach bewährten Indikationen zu verabreichen. Das bedeutet aber lediglich, dass es einige homöopathische Arzneien gibt, die häufig zu bestimmten Symptomen passen und die dann auch ohne lange Anamnese verschrieben werden können. Hierfür benötigt der Homöopath allerdings eine gewisse Erfahrung und muss schon im Beschreiben der Symptome eine Vielzahl der Arzneien gegeneinander abwägen und das passende herausfiltern können.

Und genau deshalb ist die Homöopathie für Laien absolut nicht geeignet. Es wird sicher möglich sein, in einigen Fällen selbst ein passendes Homöopathikum zu finden, aber der Großteil der Behandlungen gehört in die Hände eines darauf spezialisierten Menschen.

Denn uns Homöopathen ärgert es furchtbar, dass es stets heißt: Die Homöopathie ist sanft und ein paar Zuckerkügelchen können nicht schaden. Wir machen beinah täglich darauf aufmerksam, dass jedes Medikament Nebenwirkungen hat. Denn überall dort wo eine Wirkung vorhanden ist, existiert auch eine Nebenwirkung.

Also bitte: Finger weg von den sanften Kügelchen. Fragen Sie jemanden der sich damit auskennt. Und wir ausgebildeten Tierheilpraktiker/Homöopathen benötigen für einen korrekten Umgang mit der Homöopathie eine gute Ausbildung und einige Erfahrung im Verabreichen dieser Zuckerkügelchen.

Copyright Artikel: Tierheilpraktikerin Claudia Walt, www.gesundestier.com

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