Homöopathie beim Tier nach klinischer Diagnose?
In
den vergangenen Monaten ist es mir verstärkt aufgefallen, dass sich anscheinend
immer mehr Menschen für den Einsatz homöopathischer Arzneien auch bei ihrem
Haustier interessieren. Das gefällt mir als Tierheilpraktikerin zunächst
ausgesprochen gut.
Was
mir dazu aber eben leider auch verstärkt ins Auge fällt, sind die falschen
Vorstellungen der Menschen, wie ein Homöopathikum seinen korrekten Einsatz
findet und dazu muss ich nun unbedingt mal etwas los werden:
Homöopathische
Medikamente finden ihren Einsatz nicht nach einer klinischen Indikation. Das
bedeutet, der Homöopath behandelt niemals die Erkältung oder die Entzündung
oder die Schilddrüsenerkrankung, sondern er behandelt die Symptome, die diese
Erkrankung bei jedem einzelnen Wesen mit sich bringt. Eine Erkältung läuft
nämlich bei jedem anders ab, das wissen wir von uns selbst. Einer hat Fieber
tagsüber, jemand anderes hat Nasenausfluss evtl. nur einseitig. Der nächste hat
festen Husten, wogegen jemand anderes produktiven Husten hat. Der eine friert,
während Fieber, der andere kann nicht warm zugedeckt sein.
Genau
so verläuft jede Erkrankung – nämlich – bei jedem Lebewesen unterschiedlich.
Und genau weil das so ist, benötigt ein guter Homöopath eine sehr genaue
Anamnese, damit er dann „das Eine“ homöopathische Medikament verordnet, welches
all die Symptome abdeckt. Er untersucht und schaut sich jeden Fall genau an. Er
hinterfragt Empfindungen, Gerüche, Konsistenz, Häufigkeit und Farbe von
Körperausscheidungen, Besser/Schlechter-Symptome und vieles mehr. Die Türe der
Empfindungen bleibt uns Tierhomöopathen jedoch verschlossen. Denn leider können
unsere Tiere uns ihre Empfindungen nicht schildern. Also müssen wir hier noch
genauer hinsehen, den Zusammenhang von Anatomie und Pathologie verstehen und
wissen, durch welche Symptomatik sich eine pathologische Veränderung überhaupt
äußert.
Ein
guter Homöopath lässt sich nicht auf eine Fernbehandlung ein. So etwas
funktioniert nicht und ist im höchsten Maße unseriös. Es ist jedoch ab und an
möglich, ein Homöopathikum nach bewährten Indikationen zu verabreichen. Das
bedeutet aber lediglich, dass es einige homöopathische Arzneien gibt, die
häufig zu bestimmten Symptomen passen und die dann auch ohne lange Anamnese
verschrieben werden können. Hierfür benötigt der Homöopath allerdings eine
gewisse Erfahrung und muss schon im Beschreiben der Symptome eine Vielzahl der
Arzneien gegeneinander abwägen und das passende herausfiltern können.
Und
genau deshalb ist die Homöopathie für Laien absolut nicht geeignet. Es wird
sicher möglich sein, in einigen Fällen selbst ein passendes Homöopathikum zu
finden, aber der Großteil der Behandlungen gehört in die Hände eines darauf
spezialisierten Menschen.
Denn
uns Homöopathen ärgert es furchtbar, dass es stets heißt: Die Homöopathie ist
sanft und ein paar Zuckerkügelchen können nicht schaden. Wir machen beinah
täglich darauf aufmerksam, dass jedes Medikament Nebenwirkungen hat. Denn
überall dort wo eine Wirkung vorhanden ist, existiert auch eine Nebenwirkung.
Also bitte: Finger weg von den sanften Kügelchen. Fragen
Sie jemanden der sich damit auskennt. Und wir ausgebildeten
Tierheilpraktiker/Homöopathen benötigen für einen korrekten Umgang mit der
Homöopathie eine gute Ausbildung und einige Erfahrung im Verabreichen dieser
Zuckerkügelchen.
Copyright
Artikel: Tierheilpraktikerin Claudia Walt, www.gesundestier.com
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