Ein Hunde-Fertigfutter zur Schaffung emotionaler Ausgeglichenheit
Fertigfutter-Auswahlmöglichkeiten für Hund und Katze sind an Vielfältigkeit kaum zu überbieten. Vom gesundheitlichen Aspekt bis hin
zur Förderung der schlanken Linie ist fast alles zu haben. So bietet ein großer
Fertigfutter-Hersteller z.B. ein Futter an, das den Hund ruhig, still und
gelassen werden lässt und wirbt mit „emotionale Ausgeglichenheit“ bereits auf
der Tüte. Betrachtet man die Deklarationsangaben, fallen Inhaltsstoffe ins
Auge, mit denen man zumindest in einem Hundefutter gar nicht rechnen würde.
36 % Stärke und lediglich 25 % Proteine liest man da. Der
Stärkeanteil (Zucker) ist schon einmal bedenklich im Hinblick auf die Fütterung
eines unausgeglichenen Hundes. Weiß man doch schließlich, dass ein hoher
Stärkeanteil die Nervosität eher fördert, anstatt sie zu minimieren. Nicht
umsonst raten Mediziner seit Jahren zum Verzicht auf zuckerhaltige
Nahrungsmittel z.B. bei übernervösen Kindern. Einzeln benannt finden sich da Weizenfuttermehl
und Weizenkleberfutter, die auch als Alleinfutter für Legehennen Einsatz
finden. Weizenkleberfutter entsteht bei der Gewinnung von Stärke aus
Weizenkörnern und bezeichnet nichts anderes als die Schalen und kleine
Kornreste, die im Produktionsprozess abgespalten werden. Schlicht gesagt:
Abfall. Zudem könnte man sich bei diesen Inhaltsstoffen als Hundehalter fragen,
ob man einen Hund oder ein Huhn füttert?
Nimmt man die Proteine unter die Lupe, die sich nun als
elementar für einen Fleischfresser darstellen, so findet sich getrocknetes
Geflügelprotein und getrocknetes Schwein. Von Geflügelprotein ist die Rede bei einer
Mischung von Schlachtnebenprodukten des Geflügels (alles, was kein Fleisch
ist...) *1. Somit wäre die echte Fleischquelle dieses Futters vom Schwein.
Bedenken wir, wie viel Schweinefleisch weltweit weggeworfen wird, eine günstige
Variante. Der Hersteller bewirbt seine Fleischquelle allerdings etwas anders,
nämlich mit: L.I.P. (low indigestible protein), also leicht verdauliche
Proteine mit hoher biologischer Wertigkeit.
Der enthaltene Bestandteil an Milcheiweiß wird im übrigen
von vielen Hunden schlichtweg nicht vertragen und gilt als einer der
Hauptauslöser allergischer Reaktionen.
Auf der Verpackung finden sich weiterhin
Fructo-Oligosaccharide, was den meisten Menschen sicher zunächst nicht viel sagen
dürfte. Es handelt sich um Ketten von Fructosemolekülen, die erst im Dickdarm
zu kurzkettigen Fettsäuren umgebaut werden können. Hierdurch möchte man die
Ansiedlung gesunder Bakterien fördern. Die Erforschung der Wirkung an Hunden
und Katzen brachte bis dato keinerlei überzeugenden Wirkungsnachweis *2. Also
bleibt die Frage: Ist der Zusatz dieses Inhaltsstoffes nicht eher ein breit
angelegter Versuch in der Hunde-Ernährung?
Und nun zu den Inhaltsstoffen aus der Botanik:
Tagetesblütenmehl, Zichorienfasern und Mais. Wieder einmal Stoffe, die aus
völlig anderen Einsatzbereichen kommen und nicht zwingend etwas im Hundefutter
verloren haben. Das Blütenmehl der Tagetes findet u.a. wieder Einsatz in der
Geflügelhaltung und wird dort verfüttert, um dem Eidotter eine schöne
sonnengelbe Farbe zu verleihen. Würde man nun den Hersteller befragen, warum
dieses Blütenmehl im Futter enthalten ist, bekäme man sicher die Antwort, dass
es sich um ein Carotinoid handelt. Nun enthalten Möhren ebenfalls Carotinoide
und es bleibt die Frage: Warum nutzt man also nicht die gute alte Mohrrübe? Mit
dem Zusatz der Zichorienfasern wird es schon ein wenig
komplizierter. Gab es nämlich mal einen Bericht in der Ärztezeitung über eine neuere
Studie in der man bestätigt habe, dass die Wegwarte in ihrer traditionellen
Anwendung sedative, psychorelaxierende, und stresseffektreduzierende Wirkungen
habe *3. In dieser Studie geht es tatsächlich um eine Pflanze (Wegwarte), die
der Zichorienfamilie angehört. Aber ob es sich um die selbe Pflanze handelt,
deren Fasern man dem Hundefutter zufügt, bleibt wohl ein Geheimnis des
Herstellers. Fakt ist, dass sich durch die Bitterstoffe der Pflanze eine leicht
abführende Wirkung einstellen kann. Der enthaltene Mais zumindest, kommt uns
wieder bekannt vor, was es allerdings im Hinblick auf Verdaulichkeit und
Zuckeranteil nicht besser darstellt.
Unterm Strich bleibt mir ein bitterer Beigeschmack im
Hinblick auf Inhaltsstoffe eines handelsüblichen Fertighundefutters. Produktion
billig, Verkaufspreis überteuert, Inhaltsstoffe fragwürdig und teilweise nicht
zu verstehen und letztlich für den Verbraucher mangelhaft deklariert. So etwas
braucht kein Mensch und nach meiner Ansicht ein Hund genau so wenig.
*1 Quelle: Hauspuma.de/Inhaltsstoffe verstehen
*2 Quelle:
nutripets.de/Fructo-oligosaccharide
*3 Quelle: Ärztezeitung 12/2004 “Die Blauwarte ist die
Pflanze Europas 2005”
copyright Artikel: Tierheilpraktikerin Claudia Walt, www.gesundestier.com