Freitag, 11. Oktober 2013

Das Kaninchen - In ein paar Jahrzehnten vom Nahrungsmittel zum Kinderspielzeug


Kaninchen galten in der Nachkriegszeit in Deutschland vielfach als Fleischlieferant des kleinen Mannes. Die auf dem Land lebende Bevölkerung hatte oft noch ein wenig Platz im Garten der sich anbot, auf relativ kleiner Fläche ein paar Nutztiere zu halten, die dann einige Male im Jahr als außergewöhnlicher Sonntagsbraten auf den Tisch kamen.

Innerhalb von ein paar Jahrzehnten hat das Stallkaninchen jedoch eine große Wende erlebt. Vom Nahrungsmittel ging es direkt ins Kinderzimmer unserer Kleinen. Logisch, denn Kaninchen sind knuddelig, nicht laut, man muss sie nicht Gassi führen und sie werden meist nicht so alt, vielleicht auch dank der oft miserablen Haltung. Hinzu kommt eine zumeist desolate Fütterung. Da stopft man mit beinahe jedem fertigen Futter Getreidemengen in ein Tier, dessen Verdauungsapparat hierfür gar nicht ausgelegt ist. Kaninchen sind Pflanzenfresser und benötigen in der Hauptsache Raufutter und Ballaststoffe. Heu sollte rund um die Uhr für ein Kaninchen erreichbar sein. Ist dies nicht der Fall, gerät die Verdauung ins Stocken, was gesundheitsschädigende Folgen haben kann. Apropos Verdauung: Kaninchen fressen einen Teil Ihrer Ausscheidungen wieder auf. Das hat nichts mit „bäh“ zu tun sondern damit, dass die Tiere hierdurch wichtige Mineralstoffe aufnehmen.

Weiterhin unbedingt zu bedenken ist es, dass Kaninchen Gruppentiere sind, für die ein Zusammenleben mit Artgenossen sehr wichtig ist. Hält man also diese Tiere einzeln, hat das mit artgerechtem Leben rein gar nichts zu tun.

Also liebe Eltern: Ein Kaninchen eignet sich nicht als Spielzeug und Kuscheltier für den Nachwuchs. Es leidet in Einzelhaltung, es will nicht unbedingt den ganzen Tag geknuddelt werden und ebenso wenig lässt man es Tag für Tag in einem kleinen Stall hocken, ohne Beschäftigung und dafür mit einer Menge ungesundem, dick machendem Futter.

Mein Tipp: Sollten die Kinder nach einem Haustier verlangen, eignen sich Farbratten wesentlich eher als Kaninchen.

Und sollten Sie sich doch für Kaninchen entscheiden, denken Sie daran: Immer mindestens 2 Tiere zu halten, immer und zu jeder Zeit gutes Heu zur Verfügung zu stellen, einen großen Stall mit Beschäftigungsmöglichkeiten anzubieten und sich unbedingt über die Tiere zu informieren, z.B. bei Kanincheninfo.de oder vielen anderen Informationsseiten im Netz.

Copyright Artikel: Tierheilpraktikerin Claudia Walt, www.gesundestier.com

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen