Kaninchen galten in der Nachkriegszeit in Deutschland
vielfach als Fleischlieferant des kleinen Mannes. Die auf dem Land lebende
Bevölkerung hatte oft noch ein wenig Platz im Garten der sich anbot, auf
relativ kleiner Fläche ein paar Nutztiere zu halten, die dann einige Male im
Jahr als außergewöhnlicher Sonntagsbraten auf den Tisch kamen.
Innerhalb von ein paar Jahrzehnten hat das Stallkaninchen
jedoch eine große Wende erlebt. Vom Nahrungsmittel ging es direkt ins
Kinderzimmer unserer Kleinen. Logisch, denn Kaninchen sind knuddelig, nicht
laut, man muss sie nicht Gassi führen und sie werden meist nicht so alt,
vielleicht auch dank der oft miserablen Haltung. Hinzu kommt eine zumeist
desolate Fütterung. Da stopft man mit beinahe jedem fertigen Futter
Getreidemengen in ein Tier, dessen Verdauungsapparat hierfür gar nicht
ausgelegt ist. Kaninchen sind Pflanzenfresser und benötigen in der Hauptsache
Raufutter und Ballaststoffe. Heu sollte rund um die Uhr für ein Kaninchen
erreichbar sein. Ist dies nicht der Fall, gerät die Verdauung ins Stocken, was
gesundheitsschädigende Folgen haben kann. Apropos Verdauung: Kaninchen fressen
einen Teil Ihrer Ausscheidungen wieder auf. Das hat nichts mit „bäh“ zu tun
sondern damit, dass die Tiere hierdurch wichtige Mineralstoffe aufnehmen.
Weiterhin unbedingt zu bedenken ist es, dass Kaninchen
Gruppentiere sind, für die ein Zusammenleben mit Artgenossen sehr wichtig ist.
Hält man also diese Tiere einzeln, hat das mit artgerechtem Leben rein gar
nichts zu tun.
Also liebe Eltern: Ein Kaninchen eignet sich nicht als
Spielzeug und Kuscheltier für den Nachwuchs. Es leidet in Einzelhaltung, es
will nicht unbedingt den ganzen Tag geknuddelt werden und ebenso wenig lässt
man es Tag für Tag in einem kleinen Stall hocken, ohne Beschäftigung und dafür
mit einer Menge ungesundem, dick machendem Futter.
Mein Tipp: Sollten die Kinder nach einem Haustier verlangen,
eignen sich Farbratten wesentlich eher als Kaninchen.
Und sollten Sie sich doch für Kaninchen entscheiden, denken
Sie daran: Immer mindestens 2 Tiere zu halten, immer und zu jeder Zeit gutes
Heu zur Verfügung zu stellen, einen großen Stall mit
Beschäftigungsmöglichkeiten anzubieten und sich unbedingt über die Tiere zu
informieren, z.B. bei Kanincheninfo.de oder vielen anderen Informationsseiten
im Netz.
Copyright Artikel: Tierheilpraktikerin Claudia Walt, www.gesundestier.com
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