Donnerstag, 10. Oktober 2013

Ein emotional ausgeglichener Hund dank Fertigfutter?


Ein Hunde-Fertigfutter zur Schaffung emotionaler Ausgeglichenheit 

Fertigfutter-Auswahlmöglichkeiten für Hund und Katze sind an Vielfältigkeit kaum zu überbieten. Vom gesundheitlichen Aspekt bis hin zur Förderung der schlanken Linie ist fast alles zu haben. So bietet ein großer Fertigfutter-Hersteller z.B. ein Futter an, das den Hund ruhig, still und gelassen werden lässt und wirbt mit „emotionale Ausgeglichenheit“ bereits auf der Tüte. Betrachtet man die Deklarationsangaben, fallen Inhaltsstoffe ins Auge, mit denen man zumindest in einem Hundefutter gar nicht rechnen würde.

36 % Stärke und lediglich 25 % Proteine liest man da. Der Stärkeanteil (Zucker) ist schon einmal bedenklich im Hinblick auf die Fütterung eines unausgeglichenen Hundes. Weiß man doch schließlich, dass ein hoher Stärkeanteil die Nervosität eher fördert, anstatt sie zu minimieren. Nicht umsonst raten Mediziner seit Jahren zum Verzicht auf zuckerhaltige Nahrungsmittel z.B. bei übernervösen Kindern. Einzeln benannt finden sich da Weizenfuttermehl und Weizenkleberfutter, die auch als Alleinfutter für Legehennen Einsatz finden. Weizenkleberfutter entsteht bei der Gewinnung von Stärke aus Weizenkörnern und bezeichnet nichts anderes als die Schalen und kleine Kornreste, die im Produktionsprozess abgespalten werden. Schlicht gesagt: Abfall. Zudem könnte man sich bei diesen Inhaltsstoffen als Hundehalter fragen, ob man einen Hund oder ein Huhn füttert?

Nimmt man die Proteine unter die Lupe, die sich nun als elementar für einen Fleischfresser darstellen, so findet sich getrocknetes Geflügelprotein und getrocknetes Schwein. Von Geflügelprotein ist die Rede bei einer Mischung von Schlachtnebenprodukten des Geflügels (alles, was kein Fleisch ist...) *1. Somit wäre die echte Fleischquelle dieses Futters vom Schwein. Bedenken wir, wie viel Schweinefleisch weltweit weggeworfen wird, eine günstige Variante. Der Hersteller bewirbt seine Fleischquelle allerdings etwas anders, nämlich mit: L.I.P. (low indigestible protein), also leicht verdauliche Proteine mit hoher biologischer Wertigkeit.

Der enthaltene Bestandteil an Milcheiweiß wird im übrigen von vielen Hunden schlichtweg nicht vertragen und gilt als einer der Hauptauslöser allergischer Reaktionen.

Auf der Verpackung finden sich weiterhin Fructo-Oligosaccharide, was den meisten Menschen sicher zunächst nicht viel sagen dürfte. Es handelt sich um Ketten von Fructosemolekülen, die erst im Dickdarm zu kurzkettigen Fettsäuren umgebaut werden können. Hierdurch möchte man die Ansiedlung gesunder Bakterien fördern. Die Erforschung der Wirkung an Hunden und Katzen brachte bis dato keinerlei überzeugenden Wirkungsnachweis *2. Also bleibt die Frage: Ist der Zusatz dieses Inhaltsstoffes nicht eher ein breit angelegter Versuch in der Hunde-Ernährung?

Und nun zu den Inhaltsstoffen aus der Botanik: Tagetesblütenmehl, Zichorienfasern und Mais. Wieder einmal Stoffe, die aus völlig anderen Einsatzbereichen kommen und nicht zwingend etwas im Hundefutter verloren haben. Das Blütenmehl der Tagetes findet u.a. wieder Einsatz in der Geflügelhaltung und wird dort verfüttert, um dem Eidotter eine schöne sonnengelbe Farbe zu verleihen. Würde man nun den Hersteller befragen, warum dieses Blütenmehl im Futter enthalten ist, bekäme man sicher die Antwort, dass es sich um ein Carotinoid handelt. Nun enthalten Möhren ebenfalls Carotinoide und es bleibt die Frage: Warum nutzt man also nicht die gute alte Mohrrübe? Mit dem Zusatz der Zichorienfasern wird es schon ein wenig komplizierter. Gab es nämlich mal einen Bericht in der Ärztezeitung über eine neuere Studie in der man bestätigt habe, dass die Wegwarte in ihrer traditionellen Anwendung sedative, psychorelaxierende, und stresseffektreduzierende Wirkungen habe *3. In dieser Studie geht es tatsächlich um eine Pflanze (Wegwarte), die der Zichorienfamilie angehört. Aber ob es sich um die selbe Pflanze handelt, deren Fasern man dem Hundefutter zufügt, bleibt wohl ein Geheimnis des Herstellers. Fakt ist, dass sich durch die Bitterstoffe der Pflanze eine leicht abführende Wirkung einstellen kann. Der enthaltene Mais zumindest, kommt uns wieder bekannt vor, was es allerdings im Hinblick auf Verdaulichkeit und Zuckeranteil nicht besser darstellt.

Unterm Strich bleibt mir ein bitterer Beigeschmack im Hinblick auf Inhaltsstoffe eines handelsüblichen Fertighundefutters. Produktion billig, Verkaufspreis überteuert, Inhaltsstoffe fragwürdig und teilweise nicht zu verstehen und letztlich für den Verbraucher mangelhaft deklariert. So etwas braucht kein Mensch und nach meiner Ansicht ein Hund genau so wenig.

*1 Quelle: Hauspuma.de/Inhaltsstoffe verstehen
*2 Quelle: nutripets.de/Fructo-oligosaccharide
*3 Quelle: Ärztezeitung 12/2004 “Die Blauwarte ist die Pflanze Europas 2005”

copyright Artikel: Tierheilpraktikerin Claudia Walt, www.gesundestier.com

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